FOAM-Forschung

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Was ist in den drei Jahren des FOAM-Projekts geplant?

Das Projekt ist in drei Projektphasen unterteilt, die strukturell und inhaltlich aufeinander aufbauen. Innerhalb dieser Projektphasen werden Forschungsstudien mit verschiedenen konkreten Fragestellungen, Methoden und Analysen durchgeführt, um sich dem Untersuchungsgegenstand Aufmerksamkeitsfokus in der Musik aus möglichst vielen Perspektiven zu nähern. Einer der wichtigsten Grundsätze unserer Arbeit ist dabei, jeweils diejenigen Methoden und Analysen einzusetzen, die dem bisherigen Forschungsstand, den Fragestellungen und dem jeweiligen Erkenntnisinteresse entsprechen – und sich daher nicht auf einen grundlegenden wissenschaftstheoretischen Ansatz (Qualitative empirische Forschung und/oder Quantitative empirische Forschung und/oder Theoretische Forschung) zu beschränken.

Aus unserer Sicht gibt es – unabhängig vom Paradigma zum Bewegungslernen aus dem Sport – bislang keine überprüfbare musik-spezifische Theorie, also kein Konstrukt oder Modell zur Wirkung des Aufmerksamkeitsfokus in der Musik. Daher gilt es in Projektphase 1 (Finding focus), vorerst explorativ zu erforschen, wie Aufmerksamkeitsfokussierungen von Musizierenden bewusst oder unbewusst eingesetzt werden.

Anschließend werden anhand verschiedener qualitativer und quantitativer Datenanalysen Muster und Kategorien von Aufmerksamkeitsfokussierungen bestimmt. Auf dieser Basis wird ein vorläufiges FOAM-Modell entwickelt, das in Projektphase 2 (Focus effects) anhand experimenteller Untersuchungen überprüft wird.

Die aus den Studien gewonnenen Erkenntnisse werden im Rahmen von Projektphase 3 (Focus learning) dann in ein Lern- bzw. Trainings-Paradigma übertragen, um zu erforschen, inwiefern verschiedene Aufmerksamkeitsfokusse über die Zeit Wirkungen auf musikalische Leistungen sowie auf psychologische und physiologische gesundheitsbezogene Aspekte des Musizierens haben.

Zusätzlich beschäftigt sich Annemarie Ohlsen im Rahmen ihrer Dissertation in weiteren Teilstudien mit der Rolle des Aufmerksamkeitsfokus für die Instrumentaldidaktik und die musikpädagogische Praxis. Bei der Datenerfassung und Analyse wird hier insbesondere ein Schwerpunkt auf die Art der Aufmerksamkeitsinstruktionen in Lehr-Lern-Situationen gelegt.

Mit welchen Methoden werden die Studien durchgeführt?

Die erste Projektphase startet mit einer systematischen Überblicksstudie (Hohagen & Immerz, 2024), um den aktuellen Forschungsstand zum Thema Focus of attention in music zu erfassen und zu diskutieren.

In einer ersten empirischen Studie setzen wir sogenannte Video-Stimulated-Recall-Interviews und Eye-Tracking-Brillen ein. Hobby- und Profi-Musiker*innen werden beim Üben eines Stückes gefilmt und gleichzeitig werden Ihre Blickbewegungen mit Hilfe spezieller Brillen aufgezeichnet. Nach der Übe-Session können die Teilnehmenden sich ihre Aufnahme aus verschiedenen Perspektiven  anschauen sowie anhören und werden zeitgleich im Rahmen des Interviews zu ihren Aufmerksamkeitsfokussierungen in verschiedenen Situationen befragt.

Außerdem führen wir eine breit angelegte Online-Befragung zum Aufmerksamkeitsfokus beim Musizieren durch, deren Antworten sowohl qualitativ als auch quantitativ ausgewertet werden.

Im Rahmen der zweiten und dritten Projektphase werden mit Hilfe der Ergebnisse aus Phase 1 entsprechende experimentelle Paradigmen entwickelt, in denen verschiedene Aufmerksamkeitsfokusse, Instruktionen oder Handlungsanweisungen gegenübergestellt werden. Dabei werden je nach Fragestellung sowohl Messmethoden für die Analyse von Bewegungen (z. B. Motion-Capture System, Beschleunigungssensoren, Posturografie), als auch Methoden zur Erfassung physiologischer Parameter mit Hilfe von Bio-Feedback oder der Muskelaktivität mittels Elektromyografie eingesetzt.

Zugleich erfolgen viele Datenerhebungen im Rahmen der Studien anhand von etablierten, standardisierten Fragebogeninstrumenten, um den Einfluss von psychologischen Aspekten und Prozessen (z. B. Flow, Lampenfieber, Stress, Selbstwirksamkeit, Motivation) auf die Wirkung des Aufmerksamkeitsfokus zu erfassen.

Was haben wir bereits herausgefunden?

Generell werden Ergebnisse der einzelnen Studien bereits während des Projektzeitraums in Fachzeitschriften veröffentlicht und auf nationalen und internationalen Fachtagungen präsentiert (siehe auch Publikationen).

Bislang konnten wir im Rahmen einer systematischen Überblicksstudie zeigen, dass bisherige Studien aus der Musikforschung keine konsistenten Ergebnisse der Überlegenheit von entweder externen oder internen oder anderweitig unterschiedlichen Aufmerksamkeitsfokussierungen in Bezug auf positive Auswirkungen auf die musikalische Leistung aufweisen. Dementsprechend schlagen wir eine Forschungsagenda mit einem explorativen Ansatz vor, um die Dimensionen musikalischer Ziele umfassend und qualitativ zu untersuchen und eine Datenbasis zu schaffen, die eine Grundlage für die Entwicklung eines musikspezifischen Modells zum Aufmerksamkeitsfokus bilden könnte.

Für eine umfangreiche Darstellung der Ergebnisse der Übersichtsarbeit siehe Hohagen & Immerz, 2024.

Andere vorläufige Ergebnisse aus anderen Untersuchungen wurden ebenfalls bereits veröffentlicht (siehe Publikationen). Sofern neue Ergebnisse aus den FOAM-Studien vorliegen, sind diese aktualisiert und zusammengefasst an dieser Stelle zu finden.

März 2024
„pflaster:sound“ beim Hochschulwettbewerb 2024 ausgezeichnet
Das Wissenstransferprojekt „pflaster:sound – Musik – Resilienz – Freiheit“ wurde durch „Wissenschaft im Dialog“ beim Hochschulwettbewerb 2024 als eines von 12 Projekten unter 160 Bewerbungen ausgezeichnet. Das Team aus Studierenden und Lehrenden im Masterstudiengang Musikphysiologie um Prof. Dr. Anna Immerz beschäftigt sich mit Straßenmusik und deren positiven Wirkungen für Resilienz und Gesundheit im öffentlichen Raum. Beteiligen Sie sich [hier].

Seit Wintersemester 2023/24
Bundesweit einmaliges Studienangebot: Musikphysiologie als Hauptfach im Master Musik.
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Freiburger Institut für Musikermedizin
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